Agility-Sport Sportliche Vierbeiner
Von CHRISTIAN MAYER

300 Mitglieder hat der Sportverein für Schutz- und Gebrauchshunde mit Trainingsgelände im Biegwald. Im Mittelpunkt steht Agility-Sport, bei dem Mensch und Tier ein Team bilden.

Bockenheim.

Petra Hahn ist ganz gezielt zum Agility-Sport gekommen. Dabei handelt es sich um Teamarbeit zwischen Mensch und Tier – die Vierbeiner müssen auf Kommando bestimmte Aufgaben, etwa das Laufen über eine Rampe, Slalom durch Stangen oder ein Sprint durch einen Tunnel sind, ausführen. Weil Hahn beruflich bei der Deutschen Flugsicherung eingespannt ist, konnte sie nicht jeden Tag 20 Kilometer mit ihrer Siberian Husky-Hündin laufen. Deshalb suchte sie eine geeignete Möglichkeit, sie mehr zu fordern und auszulasten.

„Agility hält den Hund körperlich wie geistig fit“, sagt Hahn. Zum Teil trifft das natürlich auch auf Herrchen und Frauchen zu. Außerdem stärke die Teamarbeit die Bindung zum Tier. Inzwischen ist Hahn mit ihrer Australian-Shepherd-Hündin Sassy (2) bei Turnieren dabei.

Am Wochenende starteten die beiden beim Heimturnier in Frankfurt. Der Sportverein für Schutz- und Gebrauchshunde (SSGH) richtete es aus. Teilnehmende Teams konnten sich auf dem Gelände im Biegwald für die Deutschen Vereinsmeisterschaften qualifizieren. 2015 war das SSGH-Team, die „Mainhatten Jumpers“, noch bei den Deutschen noch sehr erfolgreich dabei und hatte einen beachtlichen zwölften Platz belegt. In diesem Jahr war aber von vornherein klar, dass man sich wohl nicht qualifizieren würde. Die Mannschaft war zuletzt nämlich personell stark verändert worden und zudem konnten zwei Hundeführer wegen Krankheit nicht an den Start gehen. Auch wenn es in zwei Wochen noch ein letztes Qualifikationsturnier geben wird, finden die deutschen Meisterschaften 2016 wohl ohne den SSGH statt.
Kein Beinbruch

Nach Ansicht von Hahn, die zweite Vorsitzenden des Vereins ist, tut das der Stimmung keinen Abbruch. „Insgesamt ist das Team was die Hunde angeht verjüngt worden. Die Qualifikation in diesem Jahr ist eine gute Gelegenheit, um Turnierpraxis zu sammeln.“ Eine Mannschaft besteht aus sieben Hundeführern und sieben Hunden. Eine davon ist Oxana Nowak. Die 31-Jährige tritt mit ihrem Pekinesen Lily (7) an. Sie war bereits Teil der erfolgreichen Mannschaft des vergangenen Jahres. Das Turnier um die Meisterschaft in Berlin war für sie eine schöne Erfahrung: „Das hat viel Spaß gemacht, war emotional und motivierend.“ Dass sie mit einem Pekinesen antritt, ist äußerst ungewöhnlich. Eigentlich sind das keine typischen Agility-Hunde. „Wenn sie auf die oberen Plätze der Weltranglisten schauen, finden Sie dort klassischerweise Border Collies oder Malinoise“, erzählte Hahn.

Die Vereinsarbeit des größten Hundesportvereins im Raum Frankfurt laufe sei vielseitig, berichtete die stellvertretende Vorsitzende. „Wir haben ein breites Sportangebot und betreiben viel Basisarbeit.“ Mit dem Nachwuchs tut sich der Verein aber ebenso schwer wie die ganze Kreisgruppe. „Früher hatten wir 35 Jugendliche; inzwischen sind wir froh, wenn wir auf fünf kommen“, sagte Hahn. Durch Taktiken wie etwa das sogenannte Clicker-Training lernen die Hunde, selbst Ideen zu entwickeln, was genau ihr Herrchen von ihnen wünscht. „Ansonsten gibt es so viele spannende Themenfelder, die man gemeinsam mit dem Hund beackern kann. Longieren, Gehorsam, Tricktraining – all das sind Disziplinen von Agility“, erklärt Hahn. Auf dem Gelände des SSGH kann man auch die Vielseitigkeitsprüfung ablegen, für die es international gültige Regeln gibt.
Täglich wird geübt

Auf das große Vereinsgelände im Biegwald n Bockenheim ist der Verein stolz. Von montags bis sonntags wird dort täglich geübt. Auch für Hunde-Neulinge ist der Verein offen: Regelmäßig finden Welpenstunden mit erfahrenen Trainern statt. Am Sonntag diente der große Platz den Zelten der rund 130 Teams, die Hunde wie Menschen vor Regen beziehungsweise zu viel Sonne schützen sollen. „Einen solchen Übungsbetrieb aufrecht erhalten zu können, erfordert viele ehrenamtliche Helfer“, erzählte Hahn. Zum Glück.

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