Klein–Auheim – Canicross, Bikejöring oder Dogscooter – das sind drei Sportarten für Hund und Mensch, die die Besucher der 16. Wolfsheulnacht im Wildpark „Alte Fasanerie“ neben vielen weiteren am Samstag kennenlernen konnten. „Der Hund als Zugtier“ lautete das Motto der Veranstaltung, die zeigte, dass der beste Freund des Menschen mehr kann als nur auf dem Sofa zu liegen oder Kaninchen nachzujagen. Von Matthias Grünewald
Bevor sich um 18 Uhr die Besucher am Gehege der Altwölfe Ayla und Scott versammelten, um „Wolfsmutter“ Dr. Marion Ebel mit ihren Polarwölfen zu erleben, gehörte die Festwiese den Hundefreunden. Die Rettungshundestaffel des Main-Kinzig-Kreises gab Einblicke in ihre Arbeit. „Das Klettern über Stangen oder wacklige Bretter ist für die Hunde eine gute Übung für die Motorik“, sagte Angelika Simon, Vorsitzende der Hundestaffel, schließlich sei dies bei Rettungseinsätzen in Trümmerfeldern besonders gefordert. Doch nicht nur hier kommen die Hunde zum Einsatz. Besonders gefragt ist die Rettungshundestaffel beim Auffinden von vermissten Personen. Dazu zählen ältere Menschen ohne Orientierung oder auch Suizidgefährdete. Gerade letztere Einsätze gebe es viele, so Simon. Dass die Hunde gute Spürnasen haben, bewiesen sie auch auf der Festwiese. Freiwillige aus dem Publikum konnten sich hier auffinden und „verbellen“ lassen – bis es für die Hunde die obligatorische Belohnung durch den Hundeführer gab. Alle Hunde werden nur mit positiver Bestärkung trainiert, unterstreicht die Hundeführerin.
Dieses Belohnungssystem nutzen auch die Agilityfreunde. Die Mainhatten Dog Dancer aus Frankfurt und die Hanauer Agility Freunde zeigten vor mehreren hundert Besuchern die Möglichkeiten dieses Sports. Tänzerische Bewegungen, anspruchsvoll zur Musik choreographiert, unterstrichen die starke Beziehung zwischen Hund und Mensch. Eine Beziehung, die auch die Bikejöring-Freunde zwingend brauchen, will man mit seinem Gespann nicht im Graben landen. Für staunende Blicke beim Publikum sorgten Thorsten Fogel und Natascha Weber, die ihre Runden um die Festwiese drehten und sich dabei von einem Husky ziehen ließen. Doch Vorsicht: Um Unfälle zu vermeiden, sollten die Hunde die Signale für Richtungswechsel und Halt unbedingt beherrschen, sagt Fogel. Dann kann es losgehen. Vorzugsweise über Feld-, Wald-, und Wiesenwege. Asphaltstrecken belasten die Hundepfoten zu stark, erklärt der Bikejöring-Freund. Eine Antenne am Fahrrad montiert, die die Zugleine führt, hilft Kontakt mit dem Hund zu halten und verhindert, dass sich die Leine in den Speichen des Rades verheddert.
Etwas gemütlicher ist die Variante Dogscooter. Hier wird die Leine für die lauffreudigen Vierbeiner vor eine Art Tretroller gespannt. Und für ganz Aktive gibt es Cani– cross. Hier trägt der Mensch einen Bauchgurt, an dem die Hundeleine eingehängt wird. Fertig ist das ultimative Joggingerlebnis. Zwar gibt es diese Sportarten, bei denen sogar Wettkämpfe ausgetragen werden, schon seit den 90er Jahren, doch erst in letzter Zeit erleben sie einen kleinen Boom, so Fogel.
Und während sich die Dunkelheit über den Wildpark legte, stieg die Vorfreude bei den Besuchern auf schaurig-schönes Wolfsgeheul. Noch eine Stärkung am Bratwurststand oder im Café des Wildpark-Fördervereins, dann ging es über den mit Schwedenfackeln illuminierten Weg zum Wolfsgehege. „Wer intensives Wolfsheulen hören möchte, sollte am besten zum Gehege der jungen Wölfe Inuq, Arslan und Monja gehen“, erklärte „Wolfsmutter“ Dr. Marion Ebel. Denn Ayla und Scott sind inzwischen in die Jahre gekommen. Den zwölf Jahre alten Wolfssenioren geht die Kraft aus. Doch noch reicht sie, um die Besucher mit dem Wolfsheulen zu verzaubern. Andächtig still wurde es am Zaun, als die Altwölfe zu ihren Ruf in den Nachthimmel ansetzten…